Geschichtliches
Ursprünglich richtete sich die Zeit nach der Sonne. Wenn sie am höchsten stand, war Mittag. Weil sich die Erde aber nicht gleichmäßig um die Sonne bewegt, ist die Zeit von Sonnenhöchststand zu Sonnenhöchststand nicht immer gleich lang. Solange es nur Sonnenuhren gab, war das kein Problem. Mit dem Aufkommen der Räderuhren brauchte man ein gleichmäßiges Zeitmaß, die mittlere Zeit. Der Unterschied wird als Zeitgleichung bezeichnet. Bekannt soll die Zeitgleichung aber schon viel früher gewesen sein, nämlich bereits den antiken griechischen Astronomen vor etwa 2100 Jahren.
Mit dem Ausbau der Eisenbahn wurde es dann zusätzlich zum Problem, daß jeder Ort seine eigene Zeit hatte. Das erschwerte die Bestimmung der Fahrzeiten und die Erstellung der Fahrpläne. So wurde die Zeitzone erfunden. Für Deutschland galt ab da überall die Zeit von Görlitz, genauer die des 15. Längengrades. Sie wird als Mitteleuropäische Zeit (MEZ; englisch Central European Time, CET) bezeichnet. Um so weiter man in Ost-West-Richtung von Görlitz entfernt wohnt, um so stärker weicht die offizielle Zeit von der Ortszeit ab. Für Wöllsdorf beträgt der Unterschied nur wenige Minuten (genau 7 min. 50,4 s).
1980 wurde dann noch die Sommerzeit eingeführt. Von März bis Oktober werden die Uhren um eine Stunde vorgestellt. Man versprach sich davon eine Energieeinsparung. Mehrheitlich geht man heute davon aus, daß eine solche nicht eintritt. Die EU wollte die Zeitumstellung schon abschaffen, aber bis heute ist das Projekt nicht so recht vorangekommen.
Temporale und äquinoktiale Stunden
Noch bis ins Mittelalter hinein wurde die Zeit zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang am Tag einerseits und die Zeit zwischen Sonnenuntergang und dem nächsten Sonnenaufgang in der Nacht andererseits in jeweils zwölf gleiche Teile geteilt, die heute temporale Stunden genannt werden. Dementsprechend war im Sommer eine Tagesstunde viel länger als eine Nachtstunde, im Winter war es umgekehrt. Man begegnet dieser Art der Zeitzählung noch in den Zeitangaben der Bibel zum Karfreitagsgeschehen.
Mit dem Aufkommen mechanischer Uhren wurden diese ungleichmäßig langen Stunden zunehmend unpraktisch. Man teilte deshalb den vollen Tag in 24 gleiche Teile, die äquinoktiale Stunden heißen und unseren heutigen Stunden entsprechen. Der Zählungsbeginn (00:00:00) war anfangs noch nicht einheitlich. Erst später setzte sich Mitternacht als Start der Zählung durch, wie wir es heute kennen.
Wer macht die Zeit in Deutschland?
In Deutschland ist die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig für die Zeit zuständig. Sie betreibt mehrere Atomuhren, aus denen die offizielle deutsche Zeit ermittelt wird. Über den DCF77-Sender in Mainflingen bei Frankfurt wird ständig ein Zeitzeichen mit dieser Zeit gesendet. Funkuhren empfangen es und stellen sich danach automatisch. Auch über das Internet verbreitet die PTB die Zeit, zum einen mittels des NTP-Protokolls (ptbtime{1,2,3}.ptb.de) und zum anderen über WebSockets (uhr.ptb.de).